OpenAI droht Minus in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar

Die Geschäftsmodelle von KI-Anbietern stehen auf wackeligen Füßen. OpenAI droht sogar ein Minusgeschäft von mehreren Milliarden.

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Mann in Anzug hält breit gefächerte Dollarscheine in die Kamera

Take my money and shut up: Noch bekommt OpenAI genug Geld von Investoren.

(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

OpenAI soll etwa sieben Milliarden US-Dollar für die Entwicklung neuer KI-Modelle ausgeben. 1,5 Milliarden US-Dollar bezahlen sie den Mitarbeitern. Laut einem Bericht von The Information kommen aber offensichtlich nur etwa 3,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar rein. Das Magazin beruft sich auf Informanten und nicht veröffentlichte Finanzberichte, die nahelegen, OpenAI werde in den kommenden zwölf Monaten kein Geld mehr zur Verfügung haben. Sie schreiben von bis zu fünf Milliarden US-Dollar Verlust in diesem Jahr.

Und tatsächlich ist das, was The Information berichtet, keine ganz große Überraschung. Bereits Anfang des Jahres hatte es geheißen, OpenAI werde 2024 rund zwei Milliarden US-Dollar Umsatz machen – nicht genug, um die Kosten zu decken. Die Summe sei allerdings Berichten zufolge eine bloße Hochrechnung des Umsatzes aus dem Dezember 2023 auf das ganze Jahr gewesen. Auch damals hieß es schon, OpenAI werde deutlich mehr Geld brauchen.

Neben der Entwicklung neuer KI-Modelle und den Mitarbeitern verschlingt auch der Betrieb aktueller Dienste viel Geld. Alleine ChatGPT soll monatlich 100 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer haben. Bald dürften weitere Menschen hinzukommen, wenn Apple ChatGPT integriert. Apple zahlt dafür allerdings kein Geld.

Für die Entwicklung neuer KI-Modelle bedarf es außerdem sehr viel Rechenleistung – und damit Chips. OpenAI-CEO Sam Altman sucht bereits Investoren, um die Halbleiterindustrie quasi komplett neu zu gestalten. Er will die Kapazitäten der Chipproduktion deutlich steigern. Und dann kommt noch der Strom hinzu. OpenAI soll Gespräche mit Helion führen, einem Unternehmen, das Fusionskraftwerke bauen will. Altman selbst ist dort Großinvestor. Das Energie-Startup will ab 2028 auch Microsoft beliefern. Noch gibt es aber nicht mal eine Baugenehmigung für ein Kraftwerk, geschweige denn Sicherheit, dass die Technik funktionieren wird.

Dass es um die Geschäftsmodelle rund um KI schwierig bestellt sei, hat selbst Altman kurz nach dem Aufflammen des Hypes rund um ChatGPT gesagt. Er sagte, dass er keine Ahnung habe, wie sich die Dienste finanzieren sollen. Schlussendlich gelingt das bisher nur durch den Einsatz von Investoren. Microsoft hat mehrere Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert.

Der Betrieb von KI-Modellen muss also deutlich günstiger werden, um sich zu lohnen. Daran arbeiten alle bekannten Anbieter. OpenAIs GPT-4o soll beispielsweise deutlich Ressourcen-schonender laufen als noch GPT-4. Eine Möglichkeit die Kosteneffizienz zu steigern ist die sogenannte Model-Distillation. Dabei wird das Wissen eines großen KI-Modells auf ein kleineres übertragen, dessen Betrieb dann günstiger ist. Meta sieht im neu veröffentlichten Open-Source-Model Llama 3.1 405B eine solche Möglichkeit auch für Entwickler. Die Entwicklung der großen Modelle bleibt jedoch teuer.

Möglicherweise müssen die KI-Anwendungen selbst für die Endanwender deutlich teurer werden, um die weitere Entwicklung und den Betrieb zu finanzieren.

Update

Korrektur: The Information spricht von 3,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar Einnahmen, nicht wie zunächst berichtet 2,5 Milliarden.

(emw)